Tatort: Die Fette Hoppe
Im Frühjahr 2012 gab es eine große Ausschreibung des mdr: Gesucht wurde ein neues Ermittlerteam für einen tatort Thüringische Art. Kurz darauf erhielt ich einen Anruf von Quirin Berg, der ein vor mir erstelltes Konzept einreichen wollte. Dies sollte ich mit der Produzentin Nanni Erben erarbeiten. Und da ich keinerlei Ahnung von Krimis geschweige denn tatort hatte, habe ich sofort zugesagt. Unter der Bedingung, dass Nora Ulmen und Christian Tschirner die Kommissare spielen. Außerdem kam für mich nur eine Stadt in Thüringen in Frage: Weimar.
Einige Monate später stand fest, dass der Zuschlag an ein anderes Konzept gehen würde. Doch irgendwie mochte man meinen Entwurf auch, weshalb ein einmaliger Weimar-Tatort mit Urner und Tschilmen gedreht werden sollte. Da ich allerdings keinerlei Krimi-Erfahrung hatte, bat ich um einen erfahrenen Koautoren – ich konnte ja nicht ahnen, was für eine schicksalhafte Begegnung dies werden würde.
Denn so trat kurz vor Weihnachten 2012 Andreas Pflüger in mein Leben. Dass wir uns zunächst nicht recht einordnen konnten – geschenkt. Denn nach einem desaströsen ersten Entwurf, klickten wir plötzlich. So entstand das Drehbuch mit dem Arbeitstitel “Lösegeld für eine Leiche” in unfassbar kurzer Zeit. Uns gefiel alles darin. Der Kutscher, die Dynamik zwischen dem neuen Kommissar Lessing und der Weimarer Pflanze Kira. Und natürlich, dass es um die Wurst ging. Die “Fette Hoppe”. Weshalb das schließlich auch der Titel des tatorts wurde.
Wenige Wochen vor Drehbeginn erfuhren wir, dass Nora Tschirner schwanger war. Was bei der Produktion für eine kurze Panik sorgte, war für unser Drehbuch ein Segen. Denn erst dadurch kamen wir auf die Idee, dass Kira und Lessing schon vor seinem Eintreffen in Weimar ein Paar waren – was perfekt zum Thema des ganzen Films passte. Denn in jeder Storyline ging es im Grunde um heimliche Liebe.
Bei der Erstausstrahlung am 26. Dezember 2013 schalteten 8,03 Millionen Zuschauer ein. Da hatte man beim mdr aber schon längt beschlossen, dass ein weiterer tatort aus Weimar gedreht werden sollte.
Kamera: | Philip Peschlow |
Buch: | Murmel Clausen |
Andreas Pflüger | |
Regie: | Franziska Meletzky |
Produzentin: | Nanni Erben |
Redaktion: | Sven Döbler |
Stimmen
Tschirner und Ulmen sind sehr unterhaltsam und auf äußerst angenehme Art und Weise unaufgeregt.
Focus Online
Nein, die beiden erweitern nicht das Arsenal an psychisch angeschlagenen Kommissartypen. Zugleich spielen Tschirner und Ulmer auch den größten Unsinn, bei dem man fast auf eingespielte Lacher wartet, mit großer Ernsthaftigkeit. Die skurrilen Typen, die Wortgefechte zwischen Kommissar und Kommissarin, das hat etwas von Screwball-Komödie.
Tagesspiegel
Die Episode ist natürlich eine Parodie. Manchmal tut es etwas weh. Aber manchmal tut es – nach einem Jahr eisern geführter Tatort-Qualitätsdebatten – auch ein bisschen gut, wie unaufgeregt Ulmen und Tschirner ihre Wurst- und Wortwitze verstreuen.
Süddeutsche Zeitung
Es sind vielmehr Namens- und Wortspielereien wie dieser Dichterdreiklang oder manch schnoddrige Dialogzeile, die den Reiz dieses Films ausmachen.
Merkur
Es ist ein Jugendbuch, dass mal nicht als Jugendbuch daher kommt, sondern ganz ernsthaft von jener Die fette Hoppe‘Pflüger und Clausen haben den Krimi so geschickt verpackt, dass der Film über weite Strecken wie ein Vorwand für die komödiantischen Einlagen von Ulmen und Tschirner wirkt; es dauert eine Weile, bis sich die ganze Raffinesse des dramaturgischen Konstrukts erschließt. ist ein kurzweiliges, wenn auch spannungsarmes Gag-Feuerwerk, bei dem die ‚Tatort‘-Debütanten Nora Tschirner und Christian Ulmen bereits vortrefflich harmonieren und sich gegenseitig mit flotten Sprüchen überbieten. erzählt, die einen in dieser Zeit des Übergangs wahnsinnig, zutiefst traurig und hilflos machen kann.
evangelisch.de
Anfangs zündet so gut wie nichts im „Tatort – Die Fette Hoppe“, dann emanzipieren sich Tschirner & Ulmen mit einer ironischen, nassforschen Form der Kommunikation mehr und mehr von dem wenig originellen Plot.
tittelbach.tv